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Dan Wells:

Ich bin kein Serienkiller

Thriller 384 Seiten,

12,95 € (D),

Piper Verlag (Piper Fantasy)

ISBN: 9783492701693

Erschienen am 23. September 2009


HAB KEINE ANGST VOR ANDEREN. HAB ANGST VOR DIR SELBST!

Du spürst, da ist etwas Böses in dir. Deine Freunde behaupten, es sei bloß Einbildung. Doch du weißt es besser. Mit allen Mitteln versuchst du es zurückzuhalten. Verbietest dir den Kontakt zu dem Mädchen, das du liebst, besuchst den Psyhcotherapeuten, hälst dich stets unter Kontrolle. Doch niemand kann dir helfen. Denn diese dunkle Gewissheit ist da. Eines Tages wird es ausbrechen. Du wirst zum Serienkiller werden.

Die Frage ist nur – wann?

*****

Die Angst vor sich selbst….

„Fünfundneunzig Prozent aber Serienmörder machen ins Bett, legen Feuer und quälen Tiere, aber das heißt nicht, dass fünfundneunzig Prozent aller Kinder, die dies tun, zwangläufig Serienmörder werden…“

Kann das auch den jungen John Wayne Cleaver beruhigen, der fest davon überzeugt ist, in ihm steckt ein Serienmörder? Hinzu kommen noch mehr Zufälle: seinen Vornamen trug schon ein bekannter Serienkiller und als Sohn seines Vaters trägt er auch noch einen bekannten Namen eines ebensolchen. Das kann kein Zufall mehr sein… Hinzu kommt noch, dass sein Psychotherapeut ihm eine Persönlichkeitsstörung attestiert….

John, 15 Jahre ist fest davon überzeugt, in ihm steckt etwas Böses. Als Außenseiter versucht er sich deshalb anzupassen: Er mäht beim netten älteren Ehepaar in der Nachbarschaft den Rasen, oder schippt Schnee – je nach Jahreszeit, hält eine Freundschaft mit dem ebenfalls als Außenseiter abgestempelten Max aufrecht – zusammen fällt man weniger auf - und hilft im mütterlichen Betrieb mit. Gut, dass erleichtert sein Dasein nicht unbedingt, denn seine Mutter führt das ortsansässige Bestattungsunternehmen. Ansonsten vermisst er – wie wohl jeder Junge, der ohne Vater aufwachsen muss – seinen Vater. Doch dann wird die Welt der amerikanischen Kleinstadt aus den Angeln gehoben. Ein grauenhafter Mord beschäftigt die Bürger. So etwas passiert sonst immer nur woanders. Bald gesellen sich weitere Leichen hinzu. Bald steht fest, was John von Anfang an wusste, ein Serienkiller treibt sein Unwesen. Offensichtlich erkennt nur John, wer dahinter steckt….

 

Dan Wells hat damit sein blutrünstiges Debüt hingelegt. Ein guter, amerikanischer Phantasie-Thriller, handfest, mit einer guten Portion Realität.  Ein paar Gedanken, die mir beim Lesen dieses Buches durch den Kopf gingen, möchte ich hier nicht vorenthalten:

Wie europäisch bin ich eigentlich?

Als der amerikanische Weg zur Einbalsamierung der amerikanischen Leichen beschrieben wurde, dachte ich zuerst an die Umwelt. Der Friedhof als einzige Giftmüllkippe, nur damit die Hinterbliebenen eine „schöne Leiche“ haben? Dann lieber den Sarg geschlossen halten und sich an früher erinnern, es reichen ja schon die Medikamente, die unsere Natur abbauen muss…. Sehr europäisch….

Oder weil John im mütterlichen Betrieb (von klein auf mithalf):

Wäre es eine Steuerkanzlei oder auch nur ein Altenheim, würde kein Hahn danach krähen, aber da es mit Toten zu tun hat, ist es verwerflich? Der Tod gehört eben zum Leben dazu, auch wenn es keiner wahr haben will, früher hat die ganze Familie den Verstorbenen hergerichtet, gewaschen, betrauert und begraben, heute gibt man diese unangenehme Aufgabe – wie so viele unangenehme Aufgaben – lieber in fremde Hände….

Zusammen mit dem Titelthema „Serienkiller“ finde ich das Buch ziemlich polarisierend. Ich persönlich finde es gut, wenn auch solche Themen mal angesprochen und in einem Roman verarbeitet werden. Allerdings stört mich der Phantasie-Gedanke am Inhalt, durch diesen Charakter wird die Dringlichkeit und die Aussage des Themas wieder herabgespielt. Leider.

 

 

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