Was tun, wenn's nicht mehr brennt? Wenn Träume, Socken, Ziele und Liebhaber durcheinandergeraten, Erschöpfung die wut ablöst und einem die Ausreden langsam ausgehen?
In einer Krise gibt es nichts Besseres als Freunde, denen es richtig mies geht. Dies ist ihre Geschichte.
Rasante Talfahrt
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Die Freunde Martha und Henning, Betty, Jon, erreichen jeder für sich und eigentlich mehr zufällig gleichzeitig ihren ganz persönlichen Tiefpunkt. Zum Als da wären Betty, die ihren Arbeitsalltag und ihre glücklose Affäre mit ihrem verheirateten Chef zu meistern versucht und plötzlich im Krankenhaus aufwacht. Und Jon, der Sonnyboy und Leichendarsteller, der sich auf sein Casting auf eine richtige, lebendige (Haupt-)Rolle vorbereitet und somit ganz kurz vor seinem Durchbruch als anerkannter Schauspieler steht und der nebenbei versucht Henning zu trösten. Henning wiederum wartet auf Martha und auf das Verlegen seines ersten Comics. Während Martha vielleicht schwanger in Polen ist, um ihre persönliche Freiheit zu suchen. Diese vier begleiten wir also dank Lucy Fricke bei ihrer rasanten Talfahrt, die darin gipfelt, dass sich die Freunde plötzlich und ohne weitere Absprache in einem Auto auf den Weg nach „irgendwo nach Norden“ befinden.
Der Schreibstil passt hervorragend zu den geschilderten Situationen. In kurzen und rasch wechselnden Absätzen erzählt die Autorin ohne unnötige Längen die Geschichte der vier Protagonisten. Genau so, als würde man traumatisiert von seiner eigenen berichten. Gefühle, Trotz (Alkohol) und unfreiwillige Situationskomik bleiben – wie im richtigen Leben – nicht außen vor. Und wie im richtigen Leben trösten manchmal nicht die Worte, sondern einfach nur das Gefühl, dass man Freunde hat, die man mitbringen kann...
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