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John Boyne

Das Haus zur besonderen Verwendung

Roman

560 Seiten, 24,90 € (D) / 25,60 € (A) / 41,90 sFr.

Arche Literatur Verlag

ISBN: 978-3-7160-2642-7

Erscheinungstermin: 30. August 2010


Russland 1915: in einem kleinen Dorf verhinder der sechzehnjährige Bauernsohn Georgi ein Attentat auf ein Mitglied der Zarenfamilie. Zar Nikolaus II. ruft Georgi daraufhin nach St. Petersburg, wo er ihn zum Leibwächter seines einzigen Sohnes ernennt, der nicht nur als Thronfolger in ständiger Lebensgefahr schwebt. Georgi weicht dem kleinen Zaren fortan nicht mehr von der Seite - und findet in ihm einen Freund. In den prunkvollen Sälen des Winterpalais begegnet er auf der Zarentochter Anastasia. Sie verlieben sich wohl wissend, dass diese Liebe nicht sein darf. Doch Georgi und Anastasia gelingt es unentdeckt zu bleiben. Bis die Revolution ausbricht und Anastasia und ihre Familie an einen geheimen Ort verschleppt werden - ins „Haus zur besonderen Verwendung“.

Lebensgeschichte, Liebesgeschichte, Geschichte

*****

John Boyne erzählt in immer kleiner werdenden Schleifen die Lebensgeschichte des in Rußland geborenen Georgi Daniilowitsch Jatschmenew und seiner großen Liebe vor einem großen geschichtlichen Hintergrund. Der Ton ist immer angenehm plaudernd, die Geschichte ist fesselnd: Aufgewachsen in einem kleinen russischen Dorf verschlägt es den jungen Georgi an den Hof des Zaren, als Leibwache des kleinen Thronfolgers. Dort trifft er auch auf seine große Liebe - Prinzessin Anastasia. Eine Liebe die zum Scheitern verurteilt ist, weil doch beide aus zwei verschiedenen Schichten stammen, ein Kollege von ihm wurde wegen einer ähnlichen Liason nach Sibirien verbannt....
Doch auf einmal ist alles anders, im Zuge der russischen Revolution - im Haus zur besonderen Verwendung - zieht sich der Knoten schließlich zusammen.

John Boyne schreibt sehr eindringlich und bildhaft. Seine Figuren sind filigran herausgearbeitet und trotz des historischen Hintergrundes überfrachtet er sie nicht mit langweiligen historischen Details. Mir gefällt es, dass man als Leser in die Geschichte aus Sicht von Gregori eingeführt wird - man ahnt zwar, welche historische Figuren er noch im Laufe der Geschichte treffen wird, bekommt aber nicht gleich die Fakten um die Ohren gehauen. Da es sich hier um Gregoris Geschichte handelt, stört es auch nicht weiter, dass die Gefühle und die Meinung seiner großen Liebe ein wenig zu kurz kommen (wäre aber sicherlich eine andere große Geschichte...).

Durch Boynes erzählerisches Talent wird das Lesen zur spannenden Zeitreise durch die verschiedenen Epochen der russischen und europäischen Geschichte des letzten Jahrhunderts. Manchmal erschienen mir der Wechsel zwischen den einzelnen Kapiteln zu lang, dennoch fand ich das Buch aber als überaus lesenswert.

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