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Martin Millar:

Kalix – Werwölfin von London

Phantasie 752 Seiten,

9,95 € (D),

Fischer Verlag (Broschur)

ISBN: 978-3-596-18496-5

Erschienen am 10. Juni 2009


London: Werwolf Kalix MacRinnalch streift allein durch die Stadt. Sie hat ihren Vater, den Anführer des Werwolfclans, attackiert – eine unverzeihliche Tat. Nun wird sie nicht nur von mörderischen Werwolfjägern verfolgt, sondern auch von ihren rachsüchtigen Verwandten.

Kalix findet jedoch Unterschlupf bei Daniel und Moonglow. Diese werden dadurch in einen Konflikt hineingezogen, der vom schottischen Hochland bis nach London reicht – und noch ein paar Dimensionen weiter. Denn die Werwölfe rüsten sich zum Krieg um die Führung des Klans, und Kalix steht im Zentrum des Geschehens …

*****
Die "Flodders" unter den Werwölfen

Nein, was sind das für Zustände? Was ist das für eine Familie?

Kalix, das "schwarze Schaf" (!) aus der Fürstendynastie der Werwölfe, Schulverweigerin, Analphabetin, drogensüchtig, essgestört, depressiv und obdachlos weil ausgestoßen, wird von ihren Brüdern - die sich auch gegenseitig um die "Thronfolge" bis aufs Blut streiten - gejagt. Selbst die eigene Großmutter fordert den Tod des Mädchens, das den eigenen Vater angegriffen und lebensgefährlich verletzt hat; er erliegt später den Verletzungen bedingt durch sein Alter.

Zur Mutter kann man nur sagen, mit dem Alter kommt die Gelassenheit! Sie ist immerhin schon zweihundertundfünfzig, sieht aber aus wie achtundvierzig, bei den Werwölfen ist das so, nur Kalix, die siebzehnjährige sieht auch so aus und handelt eben wie ein pubertierender Welpe. Zurück zur Mutter, die hat die Ruhe weg, protegiert ihren Lieblingssohn und kümmerte sich nicht um die Bildung ihres "Nesthäkchens". Als Clanführerin und Alphatier hat man eben anderes zu tun, eben Ränke schmieden, Intrigen bereiten und aufdecken, so etwas halt.

Kalix freundet sich schließlich mit zwei Menschen an, Studenten und Mietnomaden, die sie bei sich aufnehmen. Getreu nach dem Motto "Pack schlägt sich, Pack verträgt sich" nimmt die Geschichte munter ihren Lauf. Wenigstens gibt es noch eine Schwester, die der kleine Kalix, wenn auch widerwillig ab und an zur Seite steht. Das Highlight der Geschichte bildet die Figur der modebewussten und egozentrischen und -istischen Feuergöttin Malveria. Sollte dieses Buch jemals verfilmt werden, dann bitte mit Viktoria Beckham in dieser Rolle (die ist ihr meines Erachtens auf den Leib geschrieben).

Und wären die Probleme mit der eigenen Familie noch nicht genug, jagt  auch noch die Gilde der Werwolfjäger hinter jedem Verdächtigen hinterher....

Insgesamt ist dies ein munterer Beitrag zur Lage in Großbritannien (hoffentlich nicht). Ein Buch für den Sommerurlaub, bei dem man sich nicht sonderlich anstrengen muss (nett wäre ein Stammbaum in der Buchklappe gewesen). Ich persönlich freue mich auch über den zweiten Teil. Mal sehen, wie da weiter "gefloddert" wird.

Martin Millar beweist mit diesem Werk zweifellos Fantasie. Obwohl er meines Erachtens bei der Person der Kalix etwas zu dick aufgetragen hat, gefallen mir sein Schreibstil, der hintersinnige Humor und die schnellen Schnitte zwischen den einzelnen Szenen sehr gut. Ich konnte nach keinem Kapitel das Buch auf die Seite legen....

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