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Oliver Uschmann:

Das Gegenteil von oben

334 Seiten,

12,90 € (D)

Script5-Verlag

ISBN: 978-9-8930-0100-4

Erschienen September 2009


Das Leben ist eine Zumutung. Findet Dennis. Verliebt sein, Sohn sein, einziger Beobachter eines Verbrechens sein – macht sich irgendjemand darüber Gedanken, dass er damit überfordert sein könnte? Aber Dennis lässt sich nicht irremachen und nimmt die Sache in die Hand: Irgendwie wird er das schönste Mädchen der Stadt, seine Mutter und den verdächtigen Kerl von gegenüber in den Griff kriegen. Hoffentlich.

 „Was hat der Junge bloß für Nerven…“.

4 von 5 Sternen

Dennis, 15, lebt mit seiner ihn allein erziehenden Mutter in einem Hochhaus der Stadt. Die Mutter hat irgendwie alles im Griff. Ihren Beruf, den Haushalt – sogar ein warmes, frisch gekochtes, Mittag- und Abendessen steht jeden Tag auf den Tisch. Nur mit ihrem Sohn kommt sie derzeit nicht ganz so klar. Anstatt mit ihm über die wirklich wichtigen Dinge zu reden – seinem Papa zum Beispiel – putzt sie lieber Schränke. Dennis zieht sich in seine eigene Welt zurück. In sein Zimmer, zu seinen Konsolenspielen, und dem Fernglas, mit dem er auf die Nachbarschaft im Haus gegenüber achtet. Ab und an greift er heimlich in deren Leben ein und versucht wieder Harmonie und Glück in gescheiterte Beziehungen und einsame Existenzen zu bringen. Sein Herz hängt an der Familie des Hausmeisters. So hätte er sich ein Familienleben immer gewünscht. Abendessen mit Pizza und mit dem Vater abends mal ein Spiel spielen…. Aber auch hier knallt es. Eines Abends ist der Junge nicht mehr da…(und das vor Weihnachten). Anstatt der Sache auf den Grund gehen zu können muss Dennis auf Ferienreise – einer Sylvesterfahrt auf Amrum - mit der Schule, dort erlebt er seinen ersten Rausch. Den erhofften ersten Kuss von seiner angebeteten Lara muss er sich abschminken. Sein Kumpel Christoph lässt ihn ganz schön hängen und auch mit dem Lehrer gibt es wieder einmal Krach. …

Dennis haut ab. Nach Hause und geht den merkwürdigen Dingen im Nachbarhaus auf den Grund….

Ein durchaus realistisches und kompaktes Jugendbuch. Mit liebevoll gestrickten Charakteren, die – wenn auch die Mutter nicht allzu gut dabei wegkommt (das Prädikat „war stets bemüht“ kann nicht gefallen) – doch alle eigenständig und real wirken. Neben Dennis und seiner Mutter kommen noch eine wunderbare mitdenkende Urgroßmutter vor, die keiner ernst nimmt, sein Freund Ingo aus der Videothek, der mit dem Dennis wenigstens über seine schlimmsten Sorgen sprechen kann (wie funktioniert das mit der Liebe?). Die Lehrer, der eine, der bereits aufgegeben hat und nur noch Fakten runterleiert, der andere, der stets bemüht ist, sich bei den Schülern beliebt zu machen, der großmäulige Türke, der mit seinen Kumpeln ausgerechnet den Eingang zur Videothek belagert. Natürlich darf auch Hartmut nicht fehlen…

So ziemliche alle Ängste, die ein Jugendlicher haben kann sind aufgeführt…

(Liebeskummer, Stress mit den Eltern, die Sehnsucht nach dem Vater, Krach mit Mitschülern und Lehrern, der erste Kuss und wie man alles vermasseln kann, weil man es eigentlich nur richtig machen will, sich nicht erklären können, und die Angst, nicht für voll genommen zu werden. Der widerliche Schwebezustand zwischen Kind sein und Erwachsen werden….).

Oliver Uschmann nimmt die Jugend und ihre Nöte ernst. Das ist kein Buch bei dem ein Erwachsener über einen Jugendlichen schreibt, ich glaube fest daran, dass er das Kind im Manne neu erweckt hat, um dieses Buch schreiben zu können….

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