„Wenn du argumentierst, behauptest du dich. Du vertrittst einen Standpunkt, und das ist offensiv und aggressiv. Doch ein aggressiver Verstand kann die Wahrheit nicht erkennen. Die Wahrheit kann nicht mit Gewalt aufgedeckt werden. Du kannst die Wahrheit nur erkennen, wenn du liebst. Aber Liebe streitet nicht. Die Liebe kennt kein Argumentieren, weil sie keine Aggression kennt.“ Osho
Osho und Zen – die explosive Mischung
Bisher wenig bekannte Diskurse über Wege zur inneren Freiheit anhand berühmter Zen-Gleichnisse. Osho über Bewusstsein und Erleuchtung in seinem unnachahmlich humorvollen Stil – leicht zugänglich und ein inspirierendes Lesevergnügen.
Im Banne des Bhagwan
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In elf unterhaltsamen Kapiteln wird in einem Monolog mit Zwischenfragen dem Wesen des ZEN durch Osho (früher besser bekannt als Bhagwan) auf die Spur geholfen.
Diesmal muss ich wohl weit ausholen. Mein erster Kontakt mit Oshos Anhängern war vor etwa fünfunddreißig Jahren. Ich war noch ein Kind und ich fand die Menschen in der Fußgängerzone mit ihrer roten Kleidung, den kurzgeschorenen Haaren und mit ihren Gesängen recht ausgelassen.
Damals hat mich das allerdings nicht weiter interessiert, ich war Kind und unbefangen, quasi das erträumte Ideal; wach und im hier und jetzt. Tja und heute halte ich ein Buch in den Händen, das mir mit vergnüglichen Geschichten die Weisheit des Zen näherbringen soll. Die Kleiderordnung ist inzwischen aufgehoben und der Hype wohl ein wenig verebbt. Schade drum.
Das damals war Leben. Das Buch jedenfalls kommt mir so vor, als hätten sich ein paar der Altvorderen noch mal aufgebäumt und entdeckt, dass mit den Worten des Meisters wohl noch immer gutes Geld zu verdienen ist. Teilweise erscheint mir das Buch (vor allem der Vor- und Nachspann), als wäre es eine schlecht synchronisierte Dauerwerbesendung auf einem billigen Fernsehkanal: mit diesen Meditationsmethoden – separat erhältlich - häuft man nicht nur haufenweise gutes Karma an, nein bei richtiger Anwendung bekommt man die Erleuchtung – gegen geringen Aufpreis - noch dazu!
Zumal auch in dem Buch mehrfach erwähnt wurde, dass die Vermittlung der Weisheiten mittels Schrift eher suboptimal wäre „Alle Bücher sind tot, das kann nicht anders sein; sie können nicht leben. Alle Schriften sind Friedhöfe, das lässt sich nicht ändern...“
Um der Wahrheit gerecht zu werden, wurde das Buch in der Schweiz bereits 1974, also zu Lebzeiten des Meisters auch schon publiziert...
Und dann soll ich mit dem Herzen all die Weisheiten in mir aufnehmen, die doch beim Lesen erst mal den Verstand passieren müssen, den ich aber wiederum der Anweisung gemäß ausschalten muss. Schwierig, schwierig.
Ist es einem in Teilen dann mal gelungen, wie gesagt, ich war ja auch mal Kind und unbefangen und wach, und bin es zuweilen auch heute noch gerne, dann kann man sich den Wahrheiten darin nur schwer verschließen. Zumindest gibt es Passagen, die jeden schwer zum Nachdenken (oder besser Nachempfinden) anregen sollten. Z.B. Die Geschichte mit der Eifersucht, dass da mehr Besitzdenken und keine Liebe dahintersteckt, weil man nur tote Dinge besitzen kann, aber keine Menschen. Oder dass man seine Ängste einfach annehmen sollte (somit auch die vorhandenen Probleme) anerkennen sollte, um sie nicht noch größer zu machen. Betrachte die Welt mit Kinderaugen (ohne kindisch zu sein), staune und lache über die Wunder der Natur und das Wunder gewöhnlich zu sein. Finde Dein Glück in Dir und nimm Dein Leben hin (momentan gibt es kein anderes). Verstecke Dich nicht hinter deinem Ego und Intellekt inklusive Statussymbolen, weil Besitz nicht DAS große Glück ist, das die Werbung verspricht.
Ehrlich gesagt, da gibt es schlechtere Theorien und wenn sich alle Menschen dran hielten, wäre die Welt vielleicht doch ein klein wenig besser als eben, oder als vor 40 Jahren...
Nebenbei bemerkt, das Bild der Frau entspricht leider auch eher dem vor vierzig Jahren als dem von heute.
Nun bleibt mir nur noch, dass ich mich entschuldige, weil das keine meiner gewohnten Rezensionen ist. Aber dieses Buch polarisiert.
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