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Sam Savage:

Firmin – ein Rattenleben

216 Seiten,

16,90 €(D)

Ullstein Verlag

ISBN: 978-3-550-08742-4

Erschienen am 19. August2008

Taschenbuch:

208 Seiten

8,95 € (D)

Ullsteintaschenbuch-Verlag

ISBN: 978-3-548-60921-8

Erscheint im Oktober 2009! !!!

Firmin wächst im Keller einer Bostoner Buchhandlung auf und liest sich Buch für Buch durch die Weltliteratur. Er entdeckt, wie spannend das Leben der Menschen ist, und macht sich auf, ihre Freundschaft zu suchen. Sam Savage erzählt in diesem gefeierten Kultbuch die traurig-charmante Geschichte eines verkannten Außenseiters.

Boston in den 60er Jahren. Im schäbigen Keller der Buchhandlung am Scollay Square wird Rattenjunge Firmin geboren. Er ist der Kleinste im Wurf und kommt immer zu kurz. Als der Hunger eines Tages zu schlimm wird, knabbert er die in den Regalen lagernden Bücher an. Eines nach dem anderen wird gefressen, bis Firmin entdeckt, dass auf dem Papier etwas steht, was ihn sein Elend vergessen lässt: Ob Lolita oder Ford Madox Ford, ob Moby Dick oder Cervantes, die Welt der Menschen verspricht Abenteuer und Liebe, Krieg und Frieden, kurz: alles, was eine Ratte nicht hat. Voller Neugier sucht Firmin die Freundschaft zu Buchhändler Norman. Als dieser einen Giftanschlag auf ihn verübt, muss Firmin einsehen, dass er in den Augen der Menschen wohl doch nichts weiter ist als ein lästiges Tier. Wie so oft im Leben zeigt sich aber gerade in den dunkelsten Stunden ein Licht am Ende des Tunnels. Sam Savages Roman erzählt von den Hoffnungen und Idealen der Beat-Generation und von der Fähigkeit, immer wieder aufzustehen, möge es noch so hart kommen.

4 von 5 Sternen

Das ist die traurigste Rattengeschichte, die ich je gelesen habe

... mag vielleicht dran liegen, dass es so wenige Rattengeschichten gibt....

Firmin, der 13. Sohn einer alkoholkranken Rattenmutter mit 12 Zitzen, wächst unter vielen Entbehrungen in Pembrokes Buchhandlung in Boston in den sechziger Jahren auf. Durch die dauernde Unterersorgung - seine zwölf Geschwister sind alle größer und stärker als er - fängt er an - im übertragenen, als auch im wirklichen Sinne - Bücher zu verschlingen. So erfährt er eine Menge über das Leben und Fühlen der Menschen. Seine Bildung vervollständigt er noch durch Filme schauen im Kino um die Ecke, das sowohl alte Klassiker als auch Pornostreifen ausstrahlt. Würde das nicht schon einen Menschen prägen? Auf jeden Fall hinterlässt es bei einer Ratte einen tiefen Eindruck und tiefe Depressionen: "Unerwiderte Liebe ist schlimm genug, aber unerwiderbare Liebe kann einen richtig fertig machen."

Als er erwachsen wird, enttäuscht ihn der Buchladenbesitzer, der ihn - entgegen seiner Hoffnungen - kaltblütig mit Rattengift vergiften will, anstatt ihn liebevoll zu umsorgen. Dennoch sucht er unverdrossen weiterhin Zugang zu den Menschen und gewinnt in dem Schriftsteller Mangoon einen wahren Freund. Doch auch das Glück hält nur ein halbes Jahr, dann verunglückt sein Futterlieferant. Was nun, arme Ratte...

Firmin kann man auf keinen Fall als "niedlich" bezeichnen, ich glaube das hätte ihn stark gekränkt. Aber sein rattenscharfer Verstand macht ihn sympathisch. Vor allen für alle Leseratten dieser Welt (und nur diese würden wahrscheinlich ein solches Buch überhaupt lesen....). Von sich selbst überzeugt und ziemlich einsam schwafelt der kleine Nager über alles und nichts und am liebsten von sich selbst. Eigentlich kein Wunder, denn er hat ja niemanden, mit dem er sich austauschen kann (arme kleine Ratte... ooh.).

Gute Idee, gutes Buch!

 

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