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Thomas Raab:
Der Metzger geht fremd

Kriminalroman 368 Seiten,

18,95 € (D), gebunden

Piper Verlag

ISBN: 9783492053082

Erschienen am 11. September 2009


Solange bleibt keiner unter Wasser. Außer er ist tot.

So ein Toter am Grund des Kurschwimmbeckens kann einem schon ziemlich die Laune verderben. Der Danjela Djurkovic jedenfalls. Ihrem Hilferuf folgt Willibald Adrian Metzger aus seiner Restauratorenwerkstatt ein bisschen widerwillig in die Provinz – und findet unerwarteten Familienanschluss sowie bald auch einen abgetrennten Zeigefinger.

„Solch ein Willibald Adrian Metzger, penibler, scheuer Restaurator und nach Bedarf Rechercheur, ist ein Mann zum Mögen.“

Frankfurter Rundschau

*****

Ein bisschen „Metzger“ steckt in jedem von uns…

Darum: Welch harter Name für so einen sensiblen, feinfühligen Menschen. Und dann hat er endlich jemanden gefunden, seine Danjela nämlich, so muss sie prompt auf Kur. Willibald Adrian Metzger fängt an, sie zu vermissen. Und schon eilt auch schon ein Hilferuf aus der Provinz. Die Danjela hat doch eine Leiche im Pool des Kurhausees entdeckt. Vollkommen nackert. Der Metzger, eigentlich ja Restaurator, macht sich auf den Weg. Ist es ein Badeunfall? Ein abgetrennter Zeigefinger, den der Metzger findet, winkt ab. Es muss mehr dahinter stecken….

Thomas Raab hat mit seinem Metzger und dessen Danjela – ihres Zeichens Schulwartin – zwei liebevolle Romanfiguren geschaffen, an denen keiner vorbeikommt. Die Herzen öffnen sich weit angesichts dieser beiden Menschen, die selbst so offenherzig, lieblich und so herrlich normal sind. 

Gut, leicht zu lesen ist das Buch nicht, da die Danjela einen eigenartigen, aber netten Dialekt hat, und den natürlich mit einbringt, sonst wäre sie ja nicht die Danjela Djurkovic. Aber es hätte ja auch schlimmer kommen können, z. B. jemand mit Wiener-Schmäh ;).

 Der Fall an sich war auch eher mau: Österreichisches Hinterland, Bauern, Pfarrer, Haus und Hof, Kind und Kegel schwerst beladen mit Problemen. Aber was der Raab daraus gemacht hat!

Hier zählt der hintersinnige und tiefgründige Humor, ebensolche Gedanken und Meinungen machen das Buch aus. Insbesondere der besondere „Tief“-Sinn von Anton und Ernst. Den Punktabzug gibt es eigentlich nur, weil ich es unter falschem Namen gelesen habe. Das ist ein Roman mit kriminalistischem Hintergrund und kein Kriminalroman…. Lesen? AUF JEDEN FALL!!! Aber nicht unter falschen Voraussetzungen. Wer einen knallharten Krimi erwartet, der sollte woanders reinschauen. Wer einfach nur ein gutes Buch lesen möchte, der ist beim Metzger an der richtigen Adresse.

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